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Yardi Kube
Wenn du einen halben Tag im Wirtschaftsministerium über Coworking reden könntest, was würdest du sagen? Deskmag wurde vom Land Berlin für die Vorbereitung eines genau solchen Treffens im Bundeswirtschaftsministerium eingeladen. Vor allem seid jedoch ihr gefragt, welche Kooperationen ihr euch vorstellt und was ihr als Regierung für Coworker und Coworking Spaces verbessern würdet. Für mögliche zehn Punkte lief bereits auf dem Coworking Barcamp eine erste Runde. Hier ist eine erste Zusammenfassung.
By Julianne Becker - Montag, 07. November 2011

Das Land Berlin lädt im Februar zu einer Konferenz des Arbeitskreises Kreativwirtschaft ins Bundesministerium für Wirtschaft ein. Mit dabei sind alle Bundesländer und das Ministerium selbst, vor der Leute aus der Coworking Bewegung für einen halben Tag über Coworking sprechen können. Tanja Mühlhans vom Projekt Zukunft (Land Berlin) schlug eine erste Liste vor, auf der Coworking Spaces 10 Punkte festhalten, bei denen sie sich von der Regierung Unterstützung oder Kooperationsmöglichkeiten wünschen. Auf dem Coworking Barcamp brachten wir die Einladung in einen Workshop ein und trugen erste Vorschläge für diese Liste zusammen.

1. Vereinfachter Zugang zu leerstehenden Räumen

Viele wünschen sich einen erleichterten Zugang zu leerstehenden Gebäuden. Ältere, öffentliche Gebäude, die bereits länger ohne Nutzungsperspektive leerstehen, könnten dabei - wie bei einer Zwischennutzung - für einen begrenzten Zeitraum zu einem geringen Preis an potenzielle Coworking Space Betreiber vermietet werden. Coworking Spaces konnten sich die Teilnehmer auch öfter in Bibliotheken vorstellen.

Da viele Immobilienbetreiber für Steuerabschreibungen ihre Gebäude lieber leerstehen lassen,  als sie zu realen Marktpreisen weiterzuvermieten, würden sie sich auch wünschen, wenn die Regierung solche Steuerabschreibungsmodelle zukünftig einschränkt, in dem die Verluste für leerstehende Gebäude nach einer kurzen Zeit nicht mehr steuerbegünstigt mit den Gewinnen aus anderen Gebäuden verrechnet werden können, um irreale Marktpreise aus deren Vermietung zu erzielen. Auf diese Weise fördert die Regierung Unproduktivität und die Verschwendung von nützlichen Ressourcen.

2. Verwaltungsmitarbeiter geben Infosessions in Coworking Spaces

Mitarbeiter und Angestellte aus Regierung und Verwaltung sollten in Zukunft die Möglichkeiit erhalten, selbst in Coworking Spaces zu arbeiten. Als normal zahlende Mitglieder oder als Drop-In-Berater  könnten sie sich direkt am Wissensaustausch in den Spaces beteiligen und selbst Informationsveranstaltungen zu den verschiedensten Angeboten und Diensten öffentlicher Einrichtungen geben.

3. Staatliche Stellen besser über Coworking informieren

Umgekehrt sollten auch viele Coworking Spaces ihre öffentlichen Einrichtungen vor Ort besser über Coworking informieren. Dazu könnte man zusammen eine kurze Präsentation entwickeln, die auf einem leicht zu verteilenden, oder zu verschickenden Faltblatt über Coworking aufklären und informieren. Die wichtigste Botschaft: Wenn öffentliche Stellen stärker Freelancer und Kleinunternehmer aus der Kreativwirtschaft fördern, gehen sie geringere Risiken ein, als wenn sie Fördergelder in die Schaffung und Stärkung von Großunternehmen versenken. Es sind vor allem Kleinunternehmer, die nachhaltig die meisten echten Jobs schaffen.

4. Staatlichen Netzwerke nutzen, die über Coworking informieren

Staatliche Einrichtungen können die Coworking Bewegung unterstützen, in dem sie Informationen über Coworking Spaces auf ihren Websites bereitstellen. Die Strategie funktioniert bereits prima für Coworking in Nürnberg. Ein großer Vorteil bestände auch darin, eine öffentlichkeitswirksame Kampagne über Selbstständige aus der Kreativwirtschaft und ihre Arbeitsplätze in Coworking Spaces zu unterstützen oder mitzufinanzieren.

5. Bürokratie für Selbstständige und Kleinunternehmer stärker vereinfachen

Anders als große Unternehmen, müssen sich unabhängige Arbeiter um fast jede bürokratische Angelegenheiten selbst kümmern. Über komplizierte Verfahren geht hier für sie ein viel zu großer Teil ihrer Arbeitszeit verloren. Wenn Angelegenheiten für Unternehmen, Steuern und Visa-Regularien vereinfacht würden, könnte es die Arbeit der vielfach international vernetzten Coworking Bewegung erheblich erleichtern.

So könnten Selbstständige und Kleinunternehmer gerade in der schwierigen Anfangsphase von monatlichen (Umsatz-) Steuererklärungen befreit werden. Alle drei bis sechs Monate reichen völlig aus, wenn sie Umsatzsteuer zahlen.

Staatliche Stellen sollten besser mehrsprachig aufgestellt werden, damit Coworker, die in Deutschland arbeiten, jedoch noch nicht so gut Deutsch beherrschen, besser mit der deutschen Bürokratie klarkommen. Gerade in Berlin arbeiten viele Selbstständige aus den verschiedensten Ländern in Coworking Spaces. Daher sollten alle staatliche Stellen zumindest Informationen und Antragsprozesse in den am häufigsten gesprochenen Amtssprachen der EU bereitstellen.

Einige Behörden blockieren die Entwicklung von Coworking Spaces, weil eine staatliche Definition für sie in ihren Formularen und "Checkboxen" fehlt.

6. Anreize für die Arbeit von Start-ups in Coworking Spaces

Die neuen Arbeitsräume steigern die Erfolgsaussichten, Geschäfte von Kleinunternehmen und Start-ups nachhaltig erfolgreich zu etablieren. Neben der Bürokratievereinfachung könnten staatliche Stellen daher auch Anreize entwickeln, damit sie ihre Unternehmen in Coworking Spaces aufbauen.

Selbstständige und Kleinunternehmer, die sich (noch) keine Mitgliedschaft in einem Coworking Space leisten können, sollten insbesondere in ihrer Startphase für eine begrenzte Zeit eine Förderung erhalten, die ihnen die Arbeit in einem Coworking Space ermöglicht, damit sie das unproduktivere Heimbüro verlassen können.

7. Bildungsprogramme in Universitäten über Coworking fördern

Bildungsprogramme in verschiedenen Universitäten könnten durch die Regierung aufgelegt oder gefördert werden, mit der sie das akademische Wissen über die Coworking Bewegung erweitern.

8. Ausbildung zum Coworking Space Betreiber

Umgekehrt könnten auch Einrichtungen gefördert werden, die eine Ausbildung für das Betreiben eines Coworking Spaces ermöglichen. Es handelt sich um ein neues Berufsbild, dass die gleichen Rechte wie jede andere Form der Ausbildung erhalten sollte.

9. Nicht einzelne Coworking Space mehr als andere fördern

Bei den ganzen Punkten sollte die Regierung darauf achten, einzelne Coworking Spaces nicht wesentlich stärker als andere zu unterstützen. Eine allgemeine Förderung, die allen Coworking Spaces und ihren Mitgliedern offensteht (auch wenn sie nicht von allen gleichermaßen in Anspruch genommen wird), unterstützt die Coworking Bewegung besser als unfaire Bevorzugung einzelner Coworking Spaces.

10. Dein Vorschlag!

Du hast noch mehr Empfehlungen und Verbesserungesvorschläge? Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Um möglichst viele Coworking Spaces an den Vorschlägen zu beteiligen, informieren wir in den nächsten Wochen auch bei weiteren Treffen der deutschen Coworking Bewegung über eure Möglichkeiten und wie ihr Coworking für einen halben Tag im Bundeswirtschaftsministerium vorstellen könnt.

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