Die wirtschaftliche Situation von Coworking Spaces in Deutschland verbesserte sich bis Anfang 2025 deutlich im Vergleich zu den Vorjahren. Laut der neuesten Umfrage bewerteten deutlich mehr als die Hälfte aller Coworking-Space-Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. 2024 waren es nur 46%, im Corona-Jahr 2021 nur 29%.
Geschäftsklima von Coworking Spaces in Deutschland zum Befragungszeitpunkt (ohne normale saisonale Schwankungen) von 2019 bis heute
Die Branche erholte sich insgesamt also weiter von den pandemiebedingten Schäden und den negativen Folgewirkungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Zudem nehmen sie nun einen weltweiten Mittelplatz bei der Geschäftslage ein.
::: Die Ergebnisse der Coworking Trends Survey 2025 für Deutschland kannst du hier als PDF-Report kostenlos herunterladen. :::
Auslastung blieb national nahezu unverändert
Trotz dieses Fortschritts blieb die durchschnittliche Auslastung aller Standorte gegenüber der letzten Befragung unverändert bei 64%. Dies könnte eine Folge von Preissteigerungen sein, welche einerseits die Einnahmen erhöhten, aber immerhin die Auslastung nicht senkten. Möglicherweise wächst das Angebot an neuen Standorten oder Flächen auch in etwa so schnell, wie neue Mitglieder dazukommen.
Auslastung von Coworking Spaces zum Zeitpunkt der Befragung von 2019 bis heute
Wie in den Vorjahren fanden sich in großen Städten deutlich besser ausgelastete Coworking Spaces als in kleinen Städten oder ländlichen Regionen. In Großstädten mit über 100.000 Einwohnenden lag die Auslastung zuletzt bei deutlich über 70%.
Coworking Spaces nehmen im Schnitt 365 Euro pro vermieteten Platz ein
Auch die Einnahmen von Coworking Spaces variierten sehr. Die starke Streuung resultiert auch daraus, dass die Erhebung große wie kleine Spaces in Stadt und auf dem Land einbezog und nicht nur die drei größten Ketten in den fünf Top-Städten untersuchte. Der durchschnittliche Umsatz pro Standort in Deutschland lag so bei etwa 29.000 €.
Weniger stark unterschieden sich die Einnahmen pro Arbeitsplatz. Als Durchschnittsergebnis sind diese deshalb deutlich aussagekräftiger. Diese erreichten rund 365 Euro im Mittel. Dabei handelte sich nicht um die Angebotspreise, sondern der Betrag, den die einzelnen Standorte tatsächlich pro angebotenen Arbeitsplatz einnahmen. Nicht vermietete Arbeitsplätze reduzierten entsprechend die Durchschnittseinnahmen.
Es gibt mehr profitable Unternehmungen
Dies unterstützte auch die Wirtschaftlichkeit der Coworking Spaces. Es existierten jetzt mehr profitable Unternehmungen in Deutschland. Ihr Anteil lag zwar weiterhin bei vergleichsweise niedrigen 29%. Jede zweite Coworking-Space-Unternehmung arbeitete jedoch immerhin kostendeckend. Dafür sank der Anteil unwirtschaftlicher stark - auf nur noch 21%. In den beiden Jahren zuvor waren es noch fast 40%!
Profitabilität von Coworking Spaces rückblickend auf die letzten zwölf Monate von 2019 bis heute
Coworking Spaces in Deutschland verfolgen häufiger gemeinwohlorientierte Ziele.
Die vergleichsweise geringe Wirtschaftlichkeit gründete vermutlich auch in den Geschäftsmodellen und den finanziellen Zielen der befragten Unternehmungen. Der Anteil derer, die nicht "For-Profit" arbeiteten, die nicht maximale Gewinne erreichen oder nicht "wachsen und expandieren" wollten, lag in der Erhebung deutlich über dem weltweiten Schnitt. Außerdem waren Coworking Spaces in Deutschland weiterhin kleiner als im weltweiten Schnitt, was auch den Anteil profitabler Unternehmungen senkt.
Weiterhin hohe Nachfrage nach Meeting- & Event-Spaces
Besonders gefragt waren laut deutschen Coworking Spaces zuletzt Meeting- und Veranstaltungsräume, während die Beliebtheit von Einzelbüros stark zurückgegangen ist. In urbanen Räumen waren zudem Hot Desks sehr populär.
Nicht erfasst wurden "Telefonkabinen" bei der Nachfrage. Sie werden in der Regel nicht direkt vermietet und stellen deshalb keine eigene Einkommensquelle dar. Aus subjektiver Erfahrung sollten Coworking Spaces jedoch ausreichend von ihnen für die Mitglieder bereithalten.
Sie gehören mittlerweile zur Basisinfrastruktur wie Highspeed-Internet, Kaffee, Strom oder Wasser, die als eigene Angebote auch nicht separat abgerechnet werden, aber trotzdem essentiell für Mitglieder sind. Fehlen solche Telefonzellen, entscheiden sich aus subjektiver Erfahrung viele potenzielle Mitglieder gegen einen solchen Coworking Space, da sie so kaum Online-Meetings in den Spaces durchführen können.
Bei den abgerechneten Angeboten stellte in Deutschland die direkte Schreibtischvermietung (inkl. Mitgliedschaften) die wichtigste Einnahmequelle dar. Weltweit waren es hingegen private Büros. Auch wenn die Nachfrage nach Team- und Einzelbüros derzeit nicht mehr frühere Höhen erreichte, stärken sie dennoch die Profitabilität. Zumindest fiel diese allgemein höher aus, wo private Büros die höchsten Einnahmen einbrachten.