Vermiete deine Räume für Events an Nicht-Mitglieder wie Mitglieder
Das Prinzip ist einfach, nutze deine bereits vorhandenen Ressourcen. Egal ob Coworker oder nicht, erlaube es auch Außenstehenden deine Räume für private Veranstaltungen zu mieten. Je mehr sie zu den Berufen und dem Profil der Coworker passen, umso besser.
So kann ein größeres Publikum für Coworking interessiert werden und neue Mitglieder anziehen. Außerdem verbessert es die Auslastung der Infrastruktur in der Zeit, in der ein Coworking Space wenig genutzt wird, ohne das monatliche Budget dafür zu erhöhen.
Die Vermietungsbedingungen kannst du variabel an den individuellen Bedürfnissen der Mieter ausrichten, mit unterschiedlichen Ausstattungspaketen, die zum Beispiel zusätzliche Getränke einschließen.
Allerdings sollten die Veranstaltungen nicht den Zusammenhalt der Gemeinschaft stören. Wenn du beispielsweise zu häufig die festen Schreibtische aus- und wieder einräumst, können deren Mitglieder sie nicht mehr im gemieteten Umfang nutzen, und sich einen anderen Coworking Space suchen. Die Veranstaltungen sollten nicht die Arbeiten der Mitglieder stören. Auf keinen Fall solltest du deine Mitglieder für irgendwelche Werbeveranstaltungen in deinem Space ungefragt als Teil der Veranstaltung mit "vermieten".
Unternehmens gesponserte Veranstaltungen
Da wir gerade dabei sind: Sofern du die oberen Punkte berücksichtigst, kannst du deine Räume auch an größere Firmen vermieten, z.B. Firmen, die einen neutralen oder inspirierenden Raum für ihr Geschäft suchen.
Sponsorships für Coworker und Start-ups
Darüberhinaus bieten sich Sponsorenmöglichkeiten an, bei denen größere Unternehmen einen Start-up Contest unterstützen und für die 'Gewinnern' die Kosten der Plätze im Coworking Space für eine begrenzte Zeit übernehmen.
Die Idee des 'Big Business' widerspricht eigentlich der Philosophie der meisten Coworking Spaces. Solange die Gewinner und nicht die Unternehmen als Sponsoren ins Zentrum der Gemeinschaft gelangen und die Gewinner selbst nur wegen ihres Talentes gewählt wurden, spricht eigentlich kaum etwas dagegen.
Die Kultur und Mentalität eines Coworking Spaces sicherst du am besten, wenn du weiterhin vor allem einzelne Personen für deinen Space begeisterst als große Firmen. Großunternehmen sollten nicht die Mehrheit der Arbeitsräume übernehmen und mit den anderen Mitgliedern des Coworking Spaces harmonieren. Falls ein Gruppe von Mitgliedern aus Statusgründen wesentlich mehr Priviligien genießen als andere, könnten die positiven Effekte einer Gemeinschaft schnell in Frage gestellt werden.
Ein Punktesystem für Coworker
Coworker könnten mit Bonuspunkten für die Nutzung des Spaces belohnt werden, z.B. 1 Punkt pro Stunde für den Tisch, die sie in den nachfolgenden Monaten einlösen oder an andere Leute, z.B. Freunde zur Anwerbung von Neumitgliedern weitergeben. Als Modell denke eher an einfache Stempelkarten, weniger an Datenschleudern wie Payback.
Die Punkte könnten auch für andere Spaces Gültigkeit erlangen. Andererseits würden unterschiedliche Kosten in verschiedenen Städten und Ländern möglichweise auch einige Probleme bereiten. Selbstbestimmung auf Datenschutz sollte man ebenfalls nicht vergessen.
Freibier
Kostenlose Sachen ziehen Massen an, Freibier umso mehr. Das Bier könnte direkt vom Produzenten kommen, genauso wie Kaffee und andere Softdrinks, die den Gesprächsfluss ankurbeln.
Achte wie bei allen anderen Sponsorenaktivitäten, ob es zum Space passt und vermeide unerwünschte Abhängigkeiten von Sponsoren. Je kleiner sie sind, desto einfacher und vertrauter gestaltet sich häufig die Zusammenarbeit. Kleine Brauereien passen wahrscheinlich eher zum Space als die Marken großer Abfüllkonzerne. Wie auch immer diese Entscheidung ausgehen, die meisten Coworking Spaces fragen vorher ihre Mitglieder und orientieren sich nach ihren Bedürfnissen, um die guten Beziehungen im Space zu erhalten.
Zusammenarbeit mit Headhunters & Personalabteilungen
Die Kooperation mit Headhuntern & Personalabteilungen stellt möglicherweise einen effektiven Weg dar, von denen Freischaffende profitieren, um ihre Fertigkeiten zu verkaufen. Es könnte den Coworking Space jedoch in einen Marktplatz verwandeln, der die Mitglieder auf eine Ware reduziert.
Die Integrität und Selbstbestimmtheit der Mitglieder sollte unangestastet bleiben. Freischaffende lassen sich zudem mit nur geringer Wahrscheinlichkeit von einem Angestelltendasein überzeugen. Für zeitlich begrenzte Projektarbeiten bieten sich solche Kooperationen daher eher an.
Kooperationen mit der Stadtverwaltung
Hier bestehen viele Möglichkeiten. Eine davon zeigt Bilbao, bei der die Arbeitsverwaltung Workshops für Arbeitssuchende aus der Kreativwirtschaft in einem Coworking Space anbot. Das Programm lief sechs Monate, erzielte selbst keinen direkten Gewinn für den Space, bescherrte ihm jedoch anschließend viele neue Mitglieder.
Neonworx, ein Coworking Space in Dresden, kooperiert seit diesem Jahr mit der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek. Die Bibliothek sponsort (als zusätzliches Angebot für Carrels) monatlich bis zu 15 Arbeitsplätze für Studierende und Doktoranden im Coworking Space. Die Unterstützung ist pro Person auf drei Monate begrenzt, die Bewerbungen laufen einmal im Monat. Wie bei zu stark nachgefragten Seminaren entscheidet das Los über den Platz. Das Auswahlverfahren ist etwas kompliziert, wer mehr Geld mitbringt, erhöht seine Gewinnchancen. Die Grundidee ist jedoch empfehlenswert. Die Hauptzielgruppe der Coworking Spaces durchlief schließlich die Universitäten.
Kostproben mit Getränke und Essen
Nach der Arbeit kommt der Hunger und mit ihm der Durst. Wie wäre es, wenn Coworking Spaces selbst Abende mit kostenlosen Weinproben, Käsestücken oder Schinken anbieten. Nur ein paar von außen Leute einladen und sie ihren Mitgliedern vorstellen. So erhalten Außenstehende einen Blick in die Räume und die Mitglieder Kontakt mit neuen Leuten. Wenn du häufiger die Veranstaltung durchführst, sollte neue Mitglieder nicht lange auf sich warten lassen.
Mitgliedsgebühren vor der Eröffnung
Dieses Modell empfahl The Hub Madrid, die selbst bereits vor der Eröffnung eine kleine Mitgliedsgebühr von 15 Euro im Monat einführten, obwohl der Space für die Gemeinschaft selbst noch fehlte.
Die Mitgliedsgebühren erhöhten das benötigte Startkapital und etablierten eine erste Gemeinschaft schon vor der Eröffnung der gemeinsamen Arbeitsräume.
Obwohl diese Strategie für The Hub Madrid erfolgreich verlief, kann sie nur bedingt auf andere Coworking Spaces übertragen werden. The Hub arbeitete bereits mit einer vertrauteren Marke. Andererseits können die dafür benötigten Gebühren, und somit das Startkapital, direkt in den Aufbau eines eigenen Coworking Spaces, und damit in den Aufbau einer eigenen 'Marke' investiert werden.
Suche keine Gewinne um jeden Preis
Die aufgezählten Ideen helfen dir möglicherweise, mehr Einkommen mit deinem Coworking Space zu erzielen. Trotzdem stand ein übergeordnetes Thema während des Workshops über alle Ideen. Coworking Spaces sollten ihre eigentlichen Interessen im Herzen behalten. Große Unternehmen sollten die Gemeinschaften in den Spaces nicht negativ beeinträchtigen, noch sollte Vertrauen oder Unterstützung durch die Einbindung großer Marken oder Unternehmen verloren gehen.
Am besten funktioniert es, wenn die Spaces dafür keine Kompromisse eingehen müssen und auch nicht das große Geld am Anfang erwarten. Wie wir alle wissen, gute Dinge brauchen ihre Zeit. Triff Entscheidungen mit der Mehrheit der Mitglieder und nicht gegen ihren Willen.