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Während der Pandemie sanken die Umsätze bei 80% aller vor 2020 geöffneten Coworking Spaces bis zum Befragungsende. Im Durchschnitt verloren sie etwa 40% ihrer Einnahmen. Am häufigsten traf es solche in Großstädten.

Kleinere Coworking Spaces meldeten seltener Rückgänge. Wenn diese eintraten, fielen sie allerdings prozentual heftiger aus.

Etwa jeder zehnte Coworking Space steigerte die Einnahmen. Sie finden sich vornehmlich in kleinen Orten. In Coworking Spaces, die 2020 öffneten, stiegen sie ebenfalls. Ein anderes Ergebnis hätte überrascht, da sie meist bei Null anfingen. In der Detailanalyse wurden sie deshalb nicht weiter berücksichtigt.

Business Models: 'Online' hoch, 'Community'  runter

Die Geschäftsmodelle veränderten sich weniger drastisch. Erwartungsgemäß wurden öfter Online-Services angeboten.

Etwa ein Drittel aller Coworking Spaces erhöhte das Angebot an privaten Büros, während 40% die Zahl der Hot Desks allein schon wegen der Distanzregeln senken mussten. Während der Lockerung nach der ersten Welle erholte sich die Nachfrage nach Hot Desks allerdings stärker als die von privaten Büros.

Am schwersten traf die Pandemie “Community orientierte Aktivitäten”, obwohl sie teilweise online stattfinden konnten. Coworking Spaces fuhren sie am häufigsten dort runter, wo sie ihre Haupteinnahmen vor Corona mit der Vermietung privater Büros erzielten. Möglicherweise weil “Community orientierte Aktivitäten” hier eher zur Dekoration als zum Kern des Geschäftsmodells gehörten. Oberflächen lassen sich leichter ändern als die darunter liegende Substanz.

Ein Drittel aller kleinen Coworking Spaces reduzierte die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter, größere mit mehr als 500 Quadratmeter Fläche zusätzlich die Zahl der Mitarbeiter selbst. Letztere beschäftig(t)en jedoch vor Corona auch mehr Personal.

Die allgemeinen Angebotspreise blieben nur in kleinen Orten unverändert. In Millionenstädten senkte sie jeder dritte Coworking Space. Noch deutlich häufiger griffen Coworking Spaces zu temporär begrenzten Rabatten. Vor allem großräumige Anbieter und solche in Millionenstädten boten sie öfter an.

Wichtig: Die Ergebnisse bei den Geschäftsmodellen zeigen nur, wie häufig und nicht wie stark sich die Angebote in einzelnen Coworking Spaces änderten. Auch erlauben sie keine Rückschlüsse auf die Nachfrage, da staatliche Anti-Corona-Maßnahmen Angebot und Nachfrage voneinander entkoppelten!

Coworking Spaces beließen es bisher bei leichten Umbauten

Apokalyptische Meldungen aus dem Frühjahr 2020 vermittelten den Eindruck, als würden in Bunkeranlagen gelegene Einzelbüros mit eigener Toilette und Jahresspeisekammer die Zukunft gehören. Es kam anders.

Die meisten Coworking Spaces (ca. 70%) antworteten auf die pandemische Situation mit temporären Umbauten, die wieder leicht entfernt werden können. 15% fügten dem teils schwere Umbauten hinzu, die langfristig bestehen bleiben. Ungefähr genauso viele beließen ihre Spaces im ursprünglichen Zustand, änderten also nichts. Ganze 3% setzten überwiegend schwere bauliche Maßnahmen um.

Wie die Umbauten ganz konkret aussahen, wurde nicht erhoben. Beispiele für einfache, leicht reversible Maßnahmen wären neu aufgestellte Desinfektionsspender oder umarrangierte Möbel, neue Klimaanlagen eher schwere.

Coworking Spaces, die ihre Standorten mieten, reagierten mit dem gleichen Umbaugrad wie solche, denen die Immobilien selbst gehörten oder für die Eigentümer:innen verwalteten.

Bei gemieteten Standorten zahlen Coworking Spaces die Hälfte ihrer Ausgaben an ihre Vermieter:innen. Eine entsprechend hohe Bedeutung erhalten sie, wenn die Einnahmen und mit ihnen die Reserven stark zurückgehen. 

40% aller Coworking Spaces konnten temporär ihre Mietzahlungen reduzieren, und etwa 30% diese mindestens teilweise auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Bei jedem fünften Space führten Verhandlungen zu keinem Ergebnis, deren Vermieter:innen lehnten solche Anfragen ab. Jeder zehnte Space fragte gar nicht erst nach deren Unterstützung. Langfristige Mietsenkungen, neue Vertragsmodelle oder Entlassungen aus den Mietverträgen wurden bis zum Befragungsende hingegen nicht gewährt.

Regierungen halfen - ein wenig

Etwa 60% aller Coworking Spaces beantragten zudem staatliche Hilfen. Solche, die davon absahen, fragten wir nicht nach den Gründen. Jedoch wurde diese Möglichkeit insbesondere von ganz neuen Coworking Spaces nicht genutzt - oder ihnen nicht angeboten.

Von denen, die staatliche Hilfe erhielten, schätzte jeder zweite Coworking Space die Unterstützung als etwas hilfreich ein. Etwa ein Viertel meinte, sie war nicht hilfreich, ebenso viele bezeichneten sie als sehr hilfreich.

Wie steht es um die aktuelle Arbeitssituation der Leute, die für Coworking Spaces arbeiten?

Insgesamt blicken etwa 40% ebenso zuversichtlich wie besorgt auf ihr derzeitiges Arbeitsleben. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Empfindungen teilweise gravierend nach ihren Positionen. Eigentümer:innen von Coworking Spaces antworteten grundsätzlich optimistischer als angestellte Space-Manager. Letztere fühlen sich auch gestresster, verausgabter - und einsamer!

Da angestellte Space-Manager häufiger in Großstädten arbeiten und die Stimmung dort weit schlechter als in kleineren Orten ausfällt, resultieren die Differenzen vermutlich weniger aus der Position sondern den wirtschaftlich unterschiedlich getroffenen Regionen heraus.

Covid-19-Maßnahmen


Während der Befragung galten Distanzregeln in fast allen befragten Coworking Spaces. Größere Veranstaltungen waren in 80% von ihnen untersagt. Weil in kleineren Städten und Spaces weniger ‘Großveranstaltungen’ stattfinden, wurde ein Verbot hier vermutlich seltener als solches wahrgenommen, selbst wenn es bestand. Masken mussten in 70% aller Spaces beim Gehen getragen werden, in jedem fünften auch am Schreibtisch.

Die detaillierten Ergebnisse der Coworking Survey Europe kannst du hier runterladen. Eine knackerige Kurzversion mit den allgemeinen Resultaten findest du hier.

Weitere Artikel: 

Coworking Vorhersage 2021: Das 'Neue Normalität' - Szenario

Coworking Vorhersage 2021: Das 'moderate' Lockdown-Szenario 

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Die Befragung wurde unterstützt von Coworking Europe, Coworking Ireland, Coworking Library, Coworking Switzerland, Coworkies, CoworkLand, European Coworking Assembly, German Coworking Federation, GCUC UK & Included.co.

An der Coworking Survey Europe nahmen 195 Befragte teil, davon 150 aus Europa. 101 repräsentierten aktive und 17 geplante Coworking Spaces in Europa. 3 Befragte waren ehemalige Eigentümer:innen oder Mitarbeiter von europäischen Coworking Spaces. Die restlichen Befragten repräsentierten keine Coworking Spaces oder kamen nicht aus Europa. 

Dieser Artikel basiert ausschließlich auf den Antworten von aktiven Coworking Spaces in Europa (n=101). Weitere Informationen findest du in den PDF-Reporten hier und hier.

*5% beschnittenes Mittel (arithmetisches Mittel 106 Mitglieder im Januar 2020 und 81 im November 2020)

** Kamen in einem beispielhaften Coworking Space im Januar 2020 bei einer 100% Auslastung 100 Mitglieder auf 100 Schreibtischplätze, wurden im November 2020 100% Auslastung nun mit 80 Mitgliedern auf den verbliebenen 80 Schreibtischplätzen erreicht. Die geschrumpfte Kapazität ist Folge der Abstandsregel, die vor allem die Zahl der vermietbaren Schreibtischplätze außerhalb der privaten Büros senkte. 

 

 

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