Während viele japanische Coworking Spaces expandieren und steigende Umsätze verzeichnen, sehen sich andere mit wirtschaftlichen Herausforderungen und eher stagnierenden Mitgliederzahlen konfrontiert. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen kleinen und großen Spaces sowie zwischen Millionen-Metropolen und kleineren Städten.
::: Die aufwendige Analyse für diesen Report wurde durch Salto Systems ermöglicht. Den vollständigen Report kannst du hier kostenfrei herunterladen. Ein besonderer Dank gilt JCCO und den offiziellen Partnern der Coworking Trends Survey, welche die Verbreitung der Onlinebefragung unterstützten. Ebenso danken wir allen, die an der Umfrage teilnahmen! :::
Aktuelle wirtschaftliche Situation und Geschäftsmodelle
Mehr als die Hälfte der Space-Betreibenden bewerten ihre wirtschaftliche Lage als gut. Allerdings gibt etwa jeder fünfte Betreibende an, dass sein Space wirtschaftliche Probleme hat. Die Gruppe dazwischen stuft ihre Lage als zufriedenstellend ein. Im internationalen Vergleich sind die Zahlen ähnlich, mit einem leichten wirtschaftlichen Vorteil für Spaces außerhalb Japans.
In den letzten zwölf Monaten erzielten 42 % der japanischen Coworking-Space-Unternehmungen einen signifikanten Gewinn - deutlich weniger als im globalen Durchschnitt. Dafür berichten mehr Betreibende, dass sie zumindest kostendeckend wirtschaften.
Die meisten japanischen Coworking Spaces arbeiten gewinnorientiert. Es existieren jedoch mehr Betreibende als Non-Profits oder solche, die staatliche Förderungen erhalten. Dies könnte erklären, warum sie deutlich öfter auch außerhalb ihres Spaces eine positive soziale Wirkung erzielen möchten, also eher auf einen gesellschaftlichen als auf einen privaten Gewinn setzen und kostendeckende Einnahmen als Geschäftsmodell ausreichen.
Coworking Spaces in Japan sind erfolgreicher, wenn sie in Großstädten liegen oder größere Flächen anbieten
Wie in vielen anderen Ländern auch, hängt die wirtschaftliche Situation und die Profitabilität auch stark von der Größe und dem Ort eines Spaces ab.
Während größere Spaces in japanischen Millionenstädten häufiger eine gute Geschäftslage, und eine höhere Auslastung um die 70% melden, und mehrheitlich (!) mit Gewinn arbeiten, tun sich kleinere Spaces und solche in kleineren Orten schwerer. Sie sind öfter mit finanziellen Einschränkungen, einer schwächeren Nachfrage und Schwierigkeiten beim Aufbau einer Community konfrontiert.
Für die kommenden Monate zeigt sich die japanische Branche insgesamt jedoch optimistisch
Rund 60 % der Betreibenden erwarten eine positive Entwicklung. International fällt dieser Wert noch etwas höher aus. Die zurückhaltende Prognose aus Japan kann jedoch auch kulturell begründet sein, wenn mehr Wert auf Bescheidenheit gelegt wird.
Besondere Herausforderungen für japanische Coworking Spaces
Unabhängig von Größe und Standort stehen japanische Coworking Spaces vor drei zentralen Herausforderungen.
Die wichtigste davon ist die Mitgliedergewinnung. Weltweit ist es genauso, vor allem weil es zum Kerngeschäft der meisten Coworking Spaces gehört. Allerdings unterscheidet sich Japan in zwei nachfolgenden Problemen deutlich:
a) Space-Betreibende suchen in Japan deutlich häufiger nach qualifiziertem Personal und b) müssen das Arbeitsmodell eines Coworking Spaces öfter erklären. Besonders in kleineren Städten empfinden sie das als Problem, doch selbst in Millionenmetropolen nennen sie es überraschend oft als Herausforderung.
Ansonsten zeigen sich die Unterschiede nach Ortsgröße, wie sie weltweit häufiger auftreten. Außerhalb der Millionenstädte ist die Nachfrage nach Coworking Spaces geringer, und Space-Betreibende haben es schwerer, eine stabile Community aufzubauen, die Mitglieder langfristig an den Space bindet.
Welche Räume werden in Japan besonders nachgefragt?
Derzeit werden in Japan in urbanen Gebieten vor allem flexible Hot Desks und Meeting-Räume stark nachgefragt. In ländlicheren Gegenden sind es besonders Event Spaces. Allerdings werden die Grenzen zwischen städtisch und ländlich in Japan anders gezogen als in vielen anderen Ländern. Aufgrund der hohen Bebauungsdichte in Millionenstädten gelten selbst stark bebaute Gebiete als ländlich, wenn die Gebäude nur zwei oder drei Stockwerke haben, anstatt zehn oder mehr.
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