Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Dass die meisten Coworking Spaces einfach irgendwie „cool“ sind, wissen inzwischen wohl die meisten, die je damit in Berührung gekommen sind. Doch – was genau ist es, was diese Faszination des Coworking ausmacht? Worauf sollten Coworking Spaces achten, um eine solche Anziehungskraft zu entfalten? Wie reagieren herkömmliche Unternehmen auf die Sogwirkung, die Coworking offenbar auslöst? Ist eine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Coworking Spaces denkbar? Diese und eine Reihe weiterer Fragen wurden vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation untersucht und in einer aktuellen Studie veröffentlicht.
By Von Klaus-Peter Stiefel und Stefan Rief, Fraunhofer IAO - Oktober 26, 2014

Dies ist ein Gastartikel der Autoren des Buches "Faszination Coworking", das im Fraunhofer IAO erschien:  

Coworking ist als Folge des Outsourcing-Trends der vergangenen 15-20 Jahre entstanden. Interessanter als die Frage, welches denn nun der erste Coworking Space war, ist die Erkenntnis, dass Coworking unabhängig voneinander an den unterschiedlichsten Orten der Welt entstanden ist – die Zeit war offenbar reif für etwas Neues. 

Die Faszination des Coworking  

Für noch spannender als das Entstehen und die frühe Historie des Coworking halten wir jedoch die Beobachtung, dass Coworking tatsächlich imstande ist, eine ganz besondere, einzigartige Faszination auszuüben. „It’s just about fun“ – so wurde die Atmosphäre beim Coworking auf der „Coworking Europe Conference“ in Paris 2012 in einer Diskussionsrunde beschrieben.  Kann das sein? Denn bitte sehr, wir reden hier immer noch über Arbeit, und hier soll es plötzlich nur noch um Spaß gehen? Selbst wenn wir von dieser offensichtlich begeisterten Aussage noch einen Teil abziehen, bleibt noch immer genug übrig, was Coworking innerhalb der Welt der Wissensarbeit außergewöhnlich, faszinierend und anziehend macht. 

Gibt es so etwas wie einen Schlüssel zu dieser Faszination? Nun, es würde mit Sicherheit den Rahmen dieses Beitrages sprengen, dies hier umfassend zu erläutern. Doch wenn wir uns die Situation vieler Freelancer etwas genauer vor Augen führen, dann lässt sich diese zunächst durch die Merkmale „Freiheit und Unabhängigkeit“ charakterisieren. Absolute Freiheit in Bezug auf die Arbeit würde theoretisch bedeuten, dass wir frei wählen könnten wann, wo, wie viel, mit wem, für wen und auch was wir arbeiten. Es dürfte zwar kaum realistisch sein, dass diese Freiheit absolut existiert, dennoch liegen die Freiheitsgrade von Freelancern im Schnitt doch deutlich über denen von Angestellten in Unternehmen. 

Das klingt zunächst nicht so schlecht. Doch auf der anderen Seite mussten Freelancer vor dem Aufkommen der Coworking Spaces auch einige wichtige Dinge entbehren. Als erstes ist hier ein gewisses Maß anStrukturierung zu nennen, wobei dieser Begriff hier sowohl organisatorisch als auch infrastrukturell zu verstehen ist.

Der Betreiber eines Coworking Spaces formulierte die Problematik in einem unserer Interviews sehr anschaulich: „Es geht nicht nur um Flexibilität, sondern um die Kopfschmerzen ... die Putzfrau, Internet, Nebenkosten, Konferenzräume, und das sind ja alles Sachen, mit denen ein Geschäftsführer sich nicht unbedingt auseinandersetzen will, weil er gerade eine Firma aufbaut…“Darüber hinaus haben wir in unseren Interviews immer wieder gehört, dass es vielfach als angenehm empfunden wird, Arbeit und Privatleben gerade auch räumlich trennen zu können. Und dies gelingt natürlich im Coworking Space, ohne dafür Freiheit oder Flexibilität opfern zu müssen. 

Einen anderen Mangel des Freelancertums halten wir allerdings noch für viel gewichtiger. Man kann zwar relativ frei und unabhängig arbeiten, doch letztlich tut man dies alleine. Und gerade hier ist in vielen Coworking Spaces erstaunliches gelungen: der Aufbau einer Community von Gleichgesinnten, die sich über ihre Arbeit austauschen, sich gegenseitig unterstützen, eine arbeitsbezogene Kontaktbörse bilden und von der letztlich alle profitieren.

Denn hierdurch wird aus einer Anzahl von Einzelkämpfern ein leistungsfähiges und flexibles Netzwerk von Spezialisten, das imstande ist, auf dem Markt durch seine Adaptionsfähigkeit sehr viel mehr Projekte für sich zu gewinnen als eine Einzelpersonen oder hierarchisch stabile Gruppen. Die Coworking Community macht daher auf der einen Seite ökonomisch Sinn, auf der anderen Seite macht die Atmosphäre des Zusammenwirkens von Gleichen unter Gleichen offensichtlich auch einfach Spaß. Womit wir wieder beim eingangs formulierten Zitat wären: „It’s just about fun“. 

Doch die Faszination des Coworking ist auch mit einer noch so gut funktionierenden Community alleine noch nicht hinreichend erklärt – auch wenn diese einen zentralen Aspekt der Faszination bildet. Trotzdem, Teamarbeit kann sich auch in Unternehmen begeisternd darstellen, wenngleich auch zumeist in etwas anderer Art und Weise. Doch was ist es dann? Wir denken, dass sich die Faszination des Coworking für Freelancer und Startups aus der einzigartigen Kombination aus Freiheit, Unabhängigkeit, Strukturierung und Community ergibt – denn eine solche Kombination ist alles andere als alltäglich. Wir haben dies in unserer Studie ausführlich begründet. 

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