In Deutschland arbeiten derzeit etwa 4 Millionen Menschen in selbstständigen Tätigkeiten, etwas mehr als die Hälfte davon als Solo-Selbstständige. Ihre Anliegen wurden bei anstehenden Gesetzesvorhaben bisher weitgehend von Arbeitnehmerverbänden mit anderen Interessen vertreten. “Wir hören von Bundespolitikern und aus den Ministerien immer wieder, dass man zentrale Ansprechpartner wünscht, wenn es um die Belange von Selbstständigen geht”, erklärt Andreas Lutz als einer der neuen Koordinatoren der Vereinigung: “Die BAGSV möchte diese Ansprechpartner zur Verfügung stellen und die Anliegen von Selbstständigen mit Nachdruck vertreten.”
Die gemeinsame Arbeit des BAGSV erfolgt in einem Netzwerk. Ein neuer Dachverband wird dafür vorerst bewusst nicht gegründet: “Wir wollen uns im Wahljahr nicht mit Satzungsdiskussionen verzetteln, sondern vielmehr ein schlagkräftiges Netzwerk bilden. Alles andere wird daraus wachsen.” Der Fokus liegt auf den Inhalten.
Auf größte Zustimmung für gemeinsame Projekte traf bei der Gründungsversammlung zunächst das Thema ‘Mehr Rechtssicherheit für Selbstständige’. Ebenso plant die neue Vereinigung eine Studie über Krankenversicherungsbeiträge. Wegen der geplanten Rentenversicherungspflicht für Selbstständige möchte sie darüber hinaus ein gemeinsames Positionspapier für eine gerechte Altersvorsorge erarbeiten. “Der BAGSV will der Öffentlichkeit ein realistisches Bild von der Situation von Selbstständigen vermitteln, denn Vorurteile führten zu falschen politischen Entscheidungen”, erklärt Andreas Lutz.
Zu den Gründungsinitiatoren zählen unter anderem:
- der Verband der Gründer und Selbstständigen e.V. - VGSD
- die Allianz deutscher Designer - ADG
- der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. - BDÜ
- die Interessensgemeinschaft der selbstständigen DienstleisterInnen in der Veranstaltungswirtschaft e.V. - ISDV
- die Dachgesellschaft Deutsches Interimsmanagement e.V. - DDIM
- der Bundesverband für Honorarärzte e.V. - BV-H
- der Deutsche Bundesverband Informationstechnologie für Selbstständige e.V. - DBITS
- der Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen und Handwerker e.V. - BUH
- die Bauhandwerkerinnen sowie die IT-Projektgenossenschaft eG
Das nächste Vor-Ort-Treffen ist für den 2. Mai in Berlin geplant. Nebenbei beendet die neue Organisation auch aktiv den weltfremden Anspruch von Verdi, Selbstständige allein zu vertreten. Auch wenn Verdi Leistungen für einzelne Selbstständigen im Rahmen einer Mitgliedschaft anbietet - insgesamt und nach außen vertritt “Verdi Selbstständige” ausschließlich Positionen der gesamten Gewerkschaft und damit die Interessen von Angestellten und Arbeitern, deren Anliegen Selbstständigen insgesamt auch schaden können.