Kabelloses und schnelleres Internet sowie zunehmend preiswertere Laptops öffneten Freelancern seit Mitte des letzten Jahrzehnts immer flexiblere Möglichkeiten, sich von Home-Offices und traditionellen Büros zu befreien. In Coworking Spaces fanden sie die Strukturen und Gemeinschaften für einen auf sie zugeschnittenen Berufsalltag, die ihnen ein Café allein nicht bot. Heute blicken wir dafür mal nicht auf die Menschen, sondern ihre Infrastruktur.
WiFi bietet heute fast jeder, sie gehören auch zum Standard aller Coworking Spaces (97%). Interessanter ist, dass die heutigen Coworking Spaces wesentlich flexiblere Öffnungszeiten ermöglichen als ihr Namens-Ur-Ahn. Gemeint sind nicht die zwei Tage in der Woche, sondern die Tageszeiten selbst. In mehr als der Hälfte kann rund um die Uhr gearbeitet werden (55%), um den Mitgliedern keinen bestimmten Rhythmus aufzuzwingen.
Die Abweichung von den Kernarbeitszeiten gibt’s meist nur gegen einen Aufschlag. Selbst wenn die wenigsten von ihnen rund um die Uhr vor dem Schreibtisch sitzen, sind für sie flexible Öffnungszeiten, die sich ihnen anpassen und nicht umgekehrt, das wichtigste Entscheidungskriterium neben der Interaktion mit anderen Personen. Im Umkehrschluss schließen allerdings weiter fast die Hälfte aller Coworking Space um 18 oder 19 Uhr.
Die Zahlen basieren auf Untersuchung unserer Schwesterseite Deskwanted, welche die Mehrheit aller Coworking Spaces weltweit listet. Sie zeigen auch, dass die Coworking Spaces heute im Durchschnitt 28 Plätze für gleichzeitiges Arbeiten bieten, in den USA liegt die Zahl etwas höher.
Das papierlose Büro bleibt nach Angaben der Untersuchung weiter Zukunftsmusik. Nur jeder zwölfte Coworking Space verzichtet auf einen Drucker, mit denen die Mitglieder auch kopieren und scannen können. Ein Meeting Space für abgeschirmte Gespräche gehört genauso zum Standard (83%) wie vorgehaltener Kaffee und andere Getränke (82%).
Dafür sterben traditionelle Bürogeräte wie Fax (51%) und Festnetz-Telefon (40%) weiter aus. Durch Mobiltelefone erwischt es das Festnetz-Telefon, wenig überraschend, etwas schneller.
Gesünderes Arbeiten beanspruchen viele Coworking Spaces als Leitbild, immerhin fast jeder Zweite verbietet dafür das Rauchen in den eigenen Arbeitsräumen. In Sachen Flexibilität öffnen sie sich ebenfalls weiter. Fast jeder vierte Space nimmt an einer Visa-Aktion teil, mit denen ihre Mitglieder für eine begrenzte Zeit in anderen Spaces arbeiten können. Noch mehr der Einrichtungen erlauben die freie, testweise Nutzung ihrer Räume zum Kennenlernen (28%), meist für einen Tag. Anders als beim Experiment mit ‚Spiral Muse’ besteht heute allerdings keine Notwendigkeit mehr, sich erst lange mit dem Konzept selbst auseinanderzusetzen. Der erste ‚Coworking Space’ bot damals drei kostenlose Tage dafür.
Die Untersuchung hat noch ein paar weitere interessante Statistiken in petto. Kann ich das Kind zur Arbeit nehmen? Etwa jeder elfte Coworking Space erlaubt diese Möglichkeit. Eine extra Kinderbetreuung können sich jedoch bisher nur 2% aller Coworking Spaces erlauben. Hunde haben es etwas leichter. Wenn sie nicht gerade im Rudel in die Räume rennen, sind sie bei 11% der Coworking Spaces gern gesehene oder zumindest geduldete Gäste.
Und was passierte mit den gemeinsamen Mittagessen und Bike-Touren. Es gibt Dinge, die muss man nicht erst listen und kalkulieren, man bietet sie einfach persönlich seinen Mitgliedern und Kameraden an.
Anders als die Global Coworking Survey basiert diese Erhebung nicht auf den Angaben von Coworkern, sondern von Coworking Spaces. Bei einer Gegenüberstellung beider Erhebungen zeigt sich, dass in vergleichbaren Merkmalen Nachfrage und Angebot fast übereinstimmen. Die Coworking Spaces orientieren sich also stark an ihren Mitgliedern!
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Für die Untersuchung wurden 502 gelistete Coworking Spaces unserer Schwesterseite Deskwanted berücksichtigt, jedoch keine privaten Bürogemeinschaften oder Business Centren.