68 Mitglieder betreut ein Coworking Space in Deutschland derzeit im Schnitt*. Immer noch weniger als im weltweiten Mittel, aber 13% mehr als im Vorjahr. Noch deutlicher stieg das Angebot an Arbeitsplätzen, um ein Fünftel, und liegt nun bei 67 Schreibtischen.
Die Flächen wuchsen um fast den gleichen Faktor, und betragen jetzt durchschnittlich 704 Quadratmeter. Insgesamt stehen pro Schreibtisch dennoch etwas weniger Fläche bereit, etwa 11 Quadratmeter pro Tisch (-1). Pro Mitglied sank die Fläche auf 14 Quadratmeter. Dafür berechnen wir das Verhältnis pro Coworking Space und ziehen erst daraus den Durchschnitt.
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Die unabhängige Auswertung der 2018er Global Coworking Survey
wurde unterstützt von Nexudus, Essensys & WUN Systems. Die Ergebnisse für Deutschland wurden für die German Coworking Federation aufbereitet.
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Je mehr Mitglieder ein Coworking Space betreut, desto wirtschaftlicher arbeitet er in der Regel. Die steigenden Mitgliederzahlen erhöhten daher den Anteil profitabler Coworking Spaces. Er liegt mit 31% jedoch weiterhin deutlich unter dem globalen Niveau (42%). Dass ihre Wettbewerber vor Ort signifikant mehr Gewinne erzielen als sie selbst, erwarten deutsche Coworking Spaces nicht.
Mehr Coworking Spaces arbeiten in der Gewinn- aber auch in der Verlustzone
Weil Expansionen oft mit Investitionen verbunden sind, und sich nicht sofort amortisieren, stieg vermutlich auch der Anteil unwirtschaftlicher Coworking Spaces. 28% arbeiten im Minus. Die relative Mehrheit von 41% schreibt derzeit weder Gewinne noch Verluste.
Mit ihrem Gehalt sind die wenigsten Eigentümer und Betreiber von Coworking Spaces zufrieden. Lediglich ein Fünftel erzielt nach eigener Aussage ein gutes bis sehr gutes Gehalt für ihre Arbeit. Bei ihren angestellten Mitarbeitern sind es immerhin etwas mehr als Drittel. Sie tragen jedoch nicht die Investitionen und das wirtschaftliche Risiko ihrer Vorgesetzten, weshalb die Ansprüche bei Ihnen etwas anders ausfallen dürften.
Die Hälfte der Ausgaben geht für die Miete weg
Deutschland ist Mieterland, nicht nur bei Wohnungen. Neun von zehn Coworking Spaces mieten ihren Standort. Die einfache Mehrheit schließt einen Vertrag über fünf Jahre ab. Weil einige Coworking Spaces jedoch von Laufzeiten mit zehn und mehr Jahren berichten, liegt der Durchschnitt bei 5 Jahren und 8 Monaten.
Die hohe Mietquote spiegelt sich bei den Ausgaben wider. Mehr als die Hälfte geben deutsche Coworking Spaces an ihre Vermieter ab, dafür liegen die Betriebskosten unter dem weltweiten Durchschnitt. 15% aller Ausgaben entfallen auf die Gehälter ihrer Mitarbeiter, und etwa 3% zahlen die Eigner der Coworking Spaces an sich selbst.
Private Büros auch in Deutschland auf dem Vormarsch
Mit dem steigenden Flächenangebot führten Coworking Spaces vor allem mehr private Büros ein. Ein Fünftel aller Flächen stehen hierfür nun zur Verfügung (+10 Prozentpunkte). Offene Arbeitsflächen nehmen nur noch 42% ein. Allerdings fügten wir in der diesjährigen Erhebung “Lounge- & Kaffeeräume” zur Auswahl hinzu, die ebenfalls als offene Arbeitsflächen genutzt werden können. Beides zusammen käme in diesem Fall wie im Vorjahr auf etwas mehr als 50%.
Mehr private Büros erklären auch den steigenden Einnahmenanteil aus diesem Bereich, sie generieren nun jeden fünften Euro. Relativ drastisch sank der Anteil dagegen aus der Vermietung von Meetingräumen, der jetzt mit 9% knapp im weltweiten Schnitt liegt. Auch die reine Schreibtischvermietung nahm zugunsten eines höheren Anteils privater Büros ab. Die Zahlen geben nur die relativen Anteile wider.
Zur wichtigsten Zielgruppe von deutschen Coworking Spaces gehören weiterhin Einzelnutzer (79%). Darüberhinaus legt etwas mehr als jeder zweite Coworking Space einen starken Fokus auf Kleinunternehmen mit i.d.R. weniger als zehn Angestellten.
Expansionsabsichten weiter auf hohem Niveau
Die Expansionsabsichten in 2018 änderten sich gegenüber dem Vorjahr nur kaum. 71% aller Coworking Spaces möchten sich dieses Jahr erweitern. Ein Drittel plant sie innerhalb des bisherigen Standortes, ein weiteres Drittel möchte mindestens einen neuen Standort eröffnen und etwa jeder zehnte in eine größere Location ziehen. Mehrfachantworten waren erlaubt, da auch verschiedene Formen der Expansionen gleichzeitig möglich sind. Nur jeder fünfte Coworking Space plant überhaupt keine Erweiterung, wie im letzten Jahr deutlich weniger als im weltweiten Durchschnitt.
Die Absichten gründen auf den positiven Zukunftsaussichten, die deutsche Coworking Spaces für dieses Jahr besitzen. Gegenüber dem Vorjahr rechnet wesentlich mehr von ihnen mit steigenden Einnahmen (79% zu 62% im Jahr 2017). Insgesamt liegen die Aussichten im weltweiten Schnitt. Vier Fünftel erwarten mehr Mitglieder, 71% planen mehr Veranstaltungen. Nur beim Community-Geisten sanken die Erwartungen deutlich. Doch auch hier rechnen Drei Viertel der deutschen Coworking Spaces mit einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl unter den Mitgliedern.
Alle Ergebnisse können hier als PDF-Report (4MB) heruntergeladen werden.
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Die 2018er Global Coworking Survey wurde unterstützt durch folgende Organisationen:
Main Supporters:
WUN Systems - Ein Management Tool für Coworking Spaces
Nexudus Spaces - Ein Management Tool für Coworking Spaces
Essensys - Ein Management Tool für Coworking Spaces
Distribution partners:
Coworker.com - Eine Plattform zum Suchen und Buchen von Coworking Spaces
Social Workplaces - Eine Veranstaltungs- und Beratungsunternehmen für Coworking Spaces
Mehr über die Befragung erfährst du hier.
*Wenn nicht anders angegeben, geben wir Durchschnittswerte immer im '5% Trimmed Mean' an. Dabei werden die untersten und obersten 5% der Werte nicht berücksichtigt. So filtern wir Extremwerte aus dem Durchschnitt. Dennoch sind die anderen Durchschnittswerte (arithmetisches Mittel und Median) in den Grafiken zu den Ergebnissen enthalten.
Alle Veröffentlichungen der 2018er Global Coworking Survey:
Coworking in Deutschland 2018 (Artikel)
Coworking in Deutschland 2018 (PDF)
Die Coworking Vorhersage 2018 (Artikel)
2018 Coworking Forecast (englisch, PDF, 6MB)
Asian Results of the 2018 Global Coworking Survey (englisch, PDF, 6MB, Slideshare)
WeWork schadet 40% aller Coworking Spaces in der Umgebung, aber... (Artikel)
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