Wie geht es in Zukunft für WeWork weiter?
Die Herausforderungen für WeWork enden nicht mit dem Insolvenzverfahren. Für die Zukunft beschloss das Insolvenzgericht einen Restrukturierungsplan, mit dem WeWork in den nächsten Jahren nicht nur profitabel sondern seine Gewinne steigern soll. Würden sich Einnahmen und Ausgaben ausgehend von dem neuen Fundament jedoch gleich entwickeln, wäre WeWork auch ohne diese Gewinnsteigerung profitabel.
Der Plan ist recht grob entworfen und kommt ohne Garantie, dass er sich in der Realität genau so entwickelt, schon allein weil nicht alle Ereignisse vorgesehen werden können. Außerdem kann er geändert werden, sofern das Gericht zustimmt.
Da der Restruktierungsplan für WeWork ansonsten bindend ist, verweist er jedoch auf einige Eckpfeiler, wie das Unternehmen zukünftig arbeiten soll. Gewinne möchte WeWork über zwei dafür allgemein genutzte Schrauben steigern:
1. Ausgaben limitieren
In die Insolvenz geriet WeWork vornehmlich wegen seiner hohen Ausgaben. Diese wurden bereits in der Insolvenzphase stark reduziert. Das Sparpotenzial bei Mieten und Zinszahlungen wurde weitestgehend gehoben.
Ausgaben steigen zukünftig weniger als die Einnahmen
In der nun folgenden Phase werden operative Ausgaben anvisiert, die niedriger als die Einnahmen steigen. Der Anstieg soll nicht mehr als 3% pro Jahr betragen.
Investitionen sollen vornehmlich Standorte erhalten
Ein anderer Ausgabeposten betrifft die Investitionen. Diese begrenzt WeWork zukünftig überwiegend auf den Erhalt der Standorte. Dafür sieht es rund 300.000 US$ pro Jahr und Standort vor. Vermutlich wird nicht jeder Standort diese Summe jährlich erhalten. Es ist ein Durchschnittswert und ein Teil davon finanziert auch Softwareinvestitionen.
Ansonsten arbeitet WeWork mit dem, was es schon besitzt. Neue Schulden sind keine geplant, ebenso wenig wie kapitalintensive Ausgaben, außer sie würden sich in kurzer Zeit selbstständig amortisieren.
Die eingesparten Ausgaben erhöhen einerseits potenziell die Gewinne. Diese wiederum sollen die jährlichen Cash-Reserven erheblich steigern, welche für einen resilienteren Geschäftsbetrieb sorgen. Andererseits sinkt dadurch mit jedem Jahr auch der Wert der einzelnen Standorte. WeWork würde also zunächst von der Substanz leben. Im Rahmen einer gerade beschlossenen Restruktierung ist ein solch gerichtlicher Beschluss jedoch wenig überraschend.
Bis 2028 erwartet das Unternehmen Zuwächse bei den Cash-Reserven, die deutlich über den erwarteten Wertverlusten liegen. Zudem eröffnen gerade die Cash-Reserven dem Unternehmen die Möglichkeit dort gegenzusteuern, wo es gerade hakt.
2. Einnahmen erhöhen
Eine wichtige Zutat für mehr Gewinne fehlt noch. Die gesamten Einnahmen sollen bis Ende 2028 jedes Jahr um etwa 5% zulegen.
Angebotspreise bleiben praktisch stabil
Die gesunkenen Ausgaben, insbesondere bei den Mieten, wird WeWork laut Plan nicht für allgemeine Preisoffensiven nutzen. Im Gegenzug sollen die Angebotspreise bis 2028 zumindest inflationsbereinigt auf dem aktuellen Niveau verbleiben. Die Durchschnittseinnahmen pro Mitglied steigen so jedes Jahr um etwa 2,5%. Standortspezifische Unterschiede würde es natürlich weiter geben.
Die Auslastung soll steigen: mit mehr kleinen Unternehmen!
Wie sollen stattdessen die Einnahmen einen Schub erhalten? In dem die ‘Private Workspaces' und damit verbundene Angebote besser ausgelastet werden. Vor einem Jahr lag deren Auslastung bei 72%. Zum Jahresende soll sie auf 76% zulegen und bis Ende 2028 knapp 85% erreichen.
Dafür richtet WeWork seinen Zielgruppenfokus neu aus. Zukünftig möchte es mehr kleine Unternehmen in seinen Arbeitsräumen betreuen. Von denen gibt es weit mehr als sehr große Unternehmen, sie haben oft weniger repräsentative oder andere besonders ausgabenerhöhende Ansprüche. Kleinere Unternehmen sind allerdings oft auch preissensibler, was die eigenen Ausgaben angeht.
Eine Ausweitung des All-Access-Programms (Hot Desks) scheint dagegen bisher nicht vorgesehen. Einnahmesteigerungen sind hier auf die erwartete Inflationsrate beschränkt. Für das ‘All Access’-Programm bestünden auch nur limitierte Expansionsmöglichkeiten, wenn bei gleichbleibendem Platzangebot gleichzeitig die Mitgliederzahlen in den ‘Private Workspaces’ zunähmen.
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